Der Waschtag

Jeder Tag braucht ein Lied, das mit ihm weiter zieht
Dass er’s abends noch hört – später ist er ja fort
Jeder Tag braucht ein Lied und es sei, wie es Gott gerne sieht
Ben ist nett, doch Bill ist netter und vielleicht kommt noch ein Dritter
Besser als ein Tag voll Arbeit wär ein Rendezvous
Flirten, Plaudern, Reden, Streiten, Warten auf Gelegenheiten
Wenn wir Mädchen Wäsche waschen schaun die Burschen zu
Und sie gaffen und sie träumen wie die Affen auf den Bäumen
Werfen sich ganz toll in Positur
Und sie raufen und sie boxen wie ein Haufen dummer Ochsen
Burschen sind ein Irrtum der Natur

Ich bin gespannt, was es morgen dann gibt
Was erfunden wird und schon bald funktioniert
Ich bin gespannt, was da alles noch kommt
Wird es wesentlich für ein Mädchen wie mich

Bin im Dorf der frechste Bengel, alles andere als ein Engel
Keiner der hier besser spucken, fluchen kann und rauft
Aber meine gute Tante spielt sich auf als Gouvernante
Lässt mich rackern oder schuften – wie sie’s grade braucht

Einmal schrubben, dabei singen, einmal spülen und dann wringen
Alles auf die Leine und von vorn
Einmal schrubben, dabei singen, einmal spülen und dann wringen
Alles auf die Leine und von vorn – etwas gute Laune hilft enorm

Ich bin gespannt, was es morgen dann gibt
Wird es schlimmer gar als es immer schon war
Ich bin gespannt, was da alles noch kommt
Ob der Ärger nagt und die Arbeit mich plagt
Und was dann die Nachbarschaft wohl sagt

Ich bin gespannt, was es morgen dann gibt
Wie die Welt sich dreht, ob sie lange noch steht
Ich bin gespannt, was da alles noch kommt
wird es wunderbar, richtig elementar – schöner, besser, praktischer
Und neu im Repertoire oder bald der Schrott vom letzten Jahr

Einen Penny, Fräulein, für Ihr schönes Haar, ich grab ihn ein
Im Mondenschein und es wächst wunderbar, 7 Ellen jedes Jahr

Passt doch auf, ihr Vollidioten – gebt doch Acht mit euren Pfoten
Vorsicht mit der sauberen Wäsche, sonst gibt’s ein Malheur
Wie die wilden Straßenkater nur ein wenig rabiater
Wenn ihr denkt, ihr seid die Helden täuscht ihr zwei euch sehr

Eine Tante hat doch oft ein schweres Los, Junge, was denkst du bloß
Musst du ständig gewissenlos meinen Frieden stören
Grad wenn du Bengel engelsgleich und so sanft wie ein Unschuldslamm
Deine Augen rollst, so als ob du sagen wollt’st, dass das alles von selbst geschieht
Dass ein Kuchen Flügel kriegt und ein Stein durch’s Fenster fliegt wie ein Vogel
Dass du stets die Wahrheit sagts, nur ich nicht gut verstehe
Dass du stets das Beste tust, nur ich nicht mehr gut sehe
Eine Tante hat doch oft ein schweres Los

Kinder sind die Prüfung vor die Gott uns täglich stellt
Aber du Zigeuner-Lümmel hast uns noch gefehlt
Mach, dass du das Weite suchst hier gibt’s für dich kein Geld
Jeder Tag braucht ein Lied (und ein Lump einen Tritt)
Das mit ihm weiterzieht (dass er Leine hier zieht)
Dass er’s abends noch hört (du hast richtig gehört)
Später ist er ja fort (Und jetzt: fort!)
Jeder Tag braucht ein Lied und es sei, wie es Gott gerne sieht

ATHR60301001 (Digital)
Titel: Der Waschtag
Artist: Thelen & Thelen
Musik & Text: Herwig Thelen © 2003
Mixing Engineer: Rupert Metnitzer
Interpretiert von: Daniel Williams (voc), Nataša Mirković (voc), Robert Vollmer (voc), Gregor Schenker (voc) & Cast & Band